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Amanda

Vom Revuelied zum Wahrzeichen

Beim Verlassen der Revuevorstellung "Harper i Luften" im Kopenhagener Winter 1893, summten viele Gäste das Lied "Meine Amanda kam aus Kerteminde" und lächelten seelig dabei. Ein Ohrwurm mit einer anregenden, leicht monotonen Melodie und einem Text, der die hübsche Amanda aus Kerteminde so vorteilshaft beschrieb, dass man dabei ganz vergass, dass sie eigentlich ihren Freund betrogen hatte. So wurde das Schmählied plötzlich zur Huldigung der Kerteminder Mädchen und bald darauf zeigte sich, dass die Figur der Amanda als Symbol der frischen Jugend des Küstenstädtchens betrachtet wurde.

In Kerteminde ist der Name Amanda mittlerweile bestens vertreten. Eine Statue, von Robert Lund Jensen geschaffen, ziert die Brücke Langebro und ihr Name hängt nicht nur über der Tür einer Fischkonservenfabrik, sondern damit wird auch Kühltechnik und Fenster verkauft und ein Partyservice angepriesen. Ferner verleiht ihr Name einem Gesangchor, einem Bridge-, einem Petanque-, einem Motorboot- und einem Briefmarkenverein wohl das gewisse Etwas.
In Wirklichkeit hieß Amanda eigentlich Sofie Kragh und war alles anderes als das Mädchen aus dem Fischerdörfchen. Schon mit knapp 20 Jahren hatte die junge Schauspielerin ihren großen Durchbruch am Kopenhagener Nørrebro Theater. Das Lied handelt von einer banalen Liebesgeschichte über Sofie, die ihren Verlobten mit einem Studenten betrügt. Vor hundert Jahren wurde so etwas nicht gedultet und ihr Ruf musste stark darunter leiden. Aber es war nicht der Grund, weshalb sie 1911 mit nur 40 Jahren starb.

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